evidence, 2015
HD video with audio, 2.20 min, original length: 25min
[What only can I look in you, that could let me look beyond?]
Die Arbeit „évidence“ ging aus meiner Beschäftigung mit der Relevanz des Selbstportraits in den Zeiten des digitalen Selfies hervor und der grundsätzlichen Reflexion meiner nun 24 jährigen Praxis der Erstellung von Selbst-Portraits.
„Évidence“ steht in der Tradition meiner Auto-Performances. So bezeichne ich meine Selbst-Inszenierungen vor der Kamera, die ähnlich eines Theaterstückes, das jedoch ohne Zuseher stattfindet, innere Befindlichkeiten in einer poetischen Raum-Mensch-Objekt-Bühne zur Aufführung bringen.
Innerhalb einer neu begonnenen Werkgruppe der „Verortungen“ (in Zeit und Raum) die durch ein regungsloses Verharren an einem Ort über einen längeren Zeitraum hinweg charakterisiert sind, entstanden in diesem Jahr neben den Foto-Werken auch Videoarbeiten, die sehr meditativen Charakter tragen.
Das Video entstand an einem See, der mir viel bedeutet. Mit Utensilien, denen ebenfalls eine besondere Geschichte zugrunde liegt.
Ich habe mich zu dieser Zeit stark mit dem Begriff des Narzissmus und dem dazugehörigen Mythos beschäftigt. Über zwei Wochen habe ich ausschließlich direkt im Wasser stehend gearbeitet, bis sich gegen Ende dieses Schlüsselwerk herauskristallisierte.
Ich selbst spiegle mich darin in einem an die Ufermauer angelehnten Spiegel und diese Spiegelung scheint in das Wasser zu blicken. In Wahrheit beobachtete ich mich während der gesamten Aufnahmezeit am Display meiner Kamera.